hier sind Superlative angebracht


Cinque terre… Der Ort unserer vergangenen vier Tage. Fünf Dörfer im Norden Italiens, aufgereiht an der Küste entlang, eng und bunt an Felswände gedrängt.

Bisher kannte ich noch nicht einmal diesen Namen. Und ich muss sagen, jeder sollte diese Ecke kennen, der es gern grün und bergig mag.
Bei der Entscheidung, wo uns unsere Elternzeitreise entlang führen sollte, fielen mir zu Italien manigfaltig Kulturgüter ein. Jedoch hat es noch Zeit, diese Arthur näher zu bringen. Statt Kultur schien uns Natur doch besser geeignet. Und siehe da, die Recherche ergab, in Italien stehen immerhin 5% der Landesfläche in 24 Nationalparks unter Schutz. Cinque terre ist einer davon.

Dienstag den 12.3. kamen wir nachmittags, aus Maranello (wir erinnern uns: die Stadt mit den roten Autos und schwarzen Pferden) an. Schon die Anfahrt war spektakulär.
 Eine Kurve an der anderen. Serpentine hoch. Serpentine runter….  Dazwischen blitzte es immer wieder türkisblau.
Eine Sorge begleitete uns bis zum Schluss : gibt's auf dem einzigen Stellplatz noch eine Lücke für uns? Gab es!

Drauf zu kommen gestaltete sich mangels ItalienischKenntnissen ein klein wenig umständlich. Gelang aber. Also flux alles soweit hergerichtet und ab ins Tal. Seit ein paar Jahren muss man nämlich in diesem Nationalpark Eintritt zahlen (vielleicht eine Option für das Elbsandsteingebirge?) und mir gelang es in Vorbereitung nicht, dies vorab online zu tätigen. Nun ist steil abfallend im Cinque terre tatsächlich steil. Sehr steil! René errechnete 24%! Und sehr unwegsam! Eine halbe Stunde bergab war die erste Qual für unsere Knie.
Die TouriInfo jedoch hat nur wenige Stunden über Mittag geöffnet. Also unverrichteter Dinge wieder hoch?!
Na erst noch ein klein wenig Monterosso wirken lassen. Den unzähligen SouvenirLädchen und Eisdielen nach zu urteilen, rechnet man hier (wohl ab Ostern) mit Horden an Touristen.
Dann konnte ich berichten, dass es wohl neben dem Zug (die Orte sind allesamt für den öffentlichen Verkehr gesperrt!), den Schiffen (und wieder waren wir zu zeitig) auch noch den Bus gab. Da kam auch glattweg einer und René rannte fast davor, so abschreckend war die Idee, den Berg wieder hoch zu steigen. Er nahm uns mit und lud uns ein, als wir zu zahlen willens die Taler zückten. Danke. Am Platz angekommen war nun auch der Besitzer da und klärte uns auf, dass erst ab Ostern Eintritt zu zahlen sei. NebenSaison hat durchaus Vorteile!
Leider erlauben die Temperaturen nicht, abends draußen zu sitzen. Kaum war die Sonne weg, wurde es kalt! Also rein ins muckelig warme Wohnmobil.

Über Nacht begann es zu regnen. Stark zu regnen. Wir beschlossen also, Mittwoch einen Gammeltag.
Sowas ist ja gar nix für mich. Aber das Wetter ließ nichts anderes zu. Wir frühstückten gemütlich. An der Stelle: Gemütlichkeit ist auch so eine Sache, die mit Kind eine andere Bedeutung bekommt. (Eltern kleiner Kinder wissen bestimmt, was ich meine)
Die Männer machten ein gepflegtes ausgedehntes MittagsSchläfchen, ich räumte und sortierte mal wieder.
Wie immer im Wohnmobil. Derweil zog der Himmel etwas auf und so konnte René zumindest sein Lauftraining machen.
Anschließend waren wir wieder im Tal, zum Einkaufen im etwas rümpeligen Tante Emma Laden. Man überlegt sehr genau, was man wirklich braucht, wenn es eine Stunde straff bergab und bergan bedeutet!

Die nächsten Tage versprachen sonnig zu werden.
Wandern war der Plan für Donnerstag und Freitag.
Direkt am Stellplatz führt ein Wanderweg entlang. Gut so. Für lange Anreisen sind wir einfach nicht gemacht. Eh wir los kamen war es halb zwölf. Wir brauchen einfach zu lange. Egal.
Die Landschaft war berauschend schön. Alles grün, überall Frühling und immer wieder phantastische Ausblicke auf das türkisblaue Meer. Die Sonne genossen auch unzählige Eidechsen. Ständig huschten sie davon und immer raschelte es.

Arthur genoß das Wetter und die Stimmung ebenso. Er machte einen sichtlich glücklichen Eindruck in seiner Kraxe.
Ganz oben war das Santuari de Savoire, ein ehemaliges Pilgerhospiz.
Die Bucht von Monterosso lag tief, sehr tief unter uns und verbreitete eine friedvolle Stimmung. Vielleicht lag das auch daran, dass alles ein wenig an eine Eisenbahnplatte erinnerte. Unterwegs trafen wir noch Paraglider beim Absprung. Bestimmt auch eine tolle Art, diese Gegend zu erleben. Das war es aber dann auch schon fast mit “Fremdkontakt”. Wir waren recht einsam auf unseren Wegen. Da wir nun wussten, wie das mit dem Bus funktioniert, nahmen wir ihn diesmal. Zahlten aber. 
René hatte abends noch genug Reserven für ein Radraining!

Und weil es sooo schön war, gingen wir Freitag gleich nochmal wandern. Diesmal auf dem sogenannten Liebesweg, der die Orte untereinander verbindet. Der Zug brachte uns nach Corniglia. Da gab es für uns Vorschusslorbeeren: Eis! Und dann ging es durch den Frühling, Frühling und nochmal Frühling. Gleichwenn der Wein noch nicht trieb, so waren die Hänge trotzdem bunt!








Diesmal hatten wir wohl die Touristenautobahn erwischt. Wir waren alles andere als allein. Man mag sich gar nicht vorstellen, was hier in der Saison los ist!
Arthurs Kraxe fiel auf.
Genau schon wie der RadAnhänger auf der Fahrt nach Sirmione, ist diese Art des KinderTransport scheinbar unbekannt.
Die Orte bereiten sich ganz emsig auf die Ankunft der vielen Touristen vor. Allerorts wird gebaut und geputzt. Überhaupt ist es eine saubere Ecke. Für Italien darf man das schonmal extra erwähnen.
Besonders zu erwähnen war an dem Tag, die Kirche in Vernaza, direkt am Meer, in den Fels gebaut. Man musste erstmal im Inneren eine Treppe hoch, eh man im Kirchenschiff ankam und Fenster gab es nur zum Meer hin.
Am Ende waren wir dann gut “geröstet”. Der erste Sonnenbrand in diesem Jahr.



Die Brise vom Meer her ließ uns einfach nicht dran denken. Einzig Arthur hatte ein SonnenDach an seiner Sänfte.
Auf dem Stellplatz angekommen, wurde es zunehmend quirlig. Ein Wohnmobil nach dem anderen kam an und die Italiener mit ihrer betonten Sprache sorgten für Unruhe. Keineswegs unfreundlich, aber eben… nennen wir es engagiert…. Zeit für uns, weiterziehen.
Richtung Toskana.

Kommentare

  1. Tolle Bilder und sehr unterhaltsamer Reisebericht 😊 Freu mich auf den nächsten Eintrag!!

    LG Buschi

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    1. Schön! Lieb, dass du das schreibst! Da machen wir ja bissl was richtig ;-)

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  2. Ja, die Italiener verstehen es, Massen zu unterhalten. Und meinen ersten Sonnbrand 2019 hatte ich im Februar schon weg. Es liest sich sehr schöne, eure Erlebnisse.

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