In einem Waschsalon in Pisa die neue Freiheit entdeckt ... ;-)

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

ja, die große neue Freiheit zu entdecken, das ist gar nicht so schwer, kann aber von Person zu Person recht unterschiedlich lange dauern - aber dazu später mehr :-)

Wie Ihr in der Überschrift schon richtig erkannt habt, hat es uns von Cinque Terre in die Toskana verschlagen. Wehmütig haben wir den Stellplatz verlassen, der tatsächlich am Samstag, den Tag unserer Abreise komplett belegt war. Der überwiegend italienische Geräuschpegel war eindringlich und vorherrschend - eigentlich klar, wenn man zu Gast in Italien ist ;-)

Also ging es am Samstag den 16.03.2019 auf in Richtung Lucca. Wir nahmen nicht den direkten Weg zur Autobahn. Lieber fuhren wir noch ein Stück durch Cinque Terre in Richtung La Spezia und nahmen Serpentine um Serpentine mit. Bis dann schließlich doch kurvig aufregende Landstraße der doch sehr unterhaltungsarmen Autobahn wich. Wir freuten uns allerdings auf wirklich schönes Wetter. Temperaturen um die 22 Grad empfingen uns - yippie, Kurze-Hosen-Wetter!!!

Da die Fahrt nicht so weit war - ca. 2 Stunden mit dem Wohnmobil - hatten wir noch ein bißchen Zeit um die "wenigen" wichtigen Dinge in einem Supermarkt regionaler Anbieter - vor allem Bianca ist das immer sehr wichtig - zu kaufen. Mir kam es ein wenig mehr als teuer vor aber Hauptsache die CO2-Bilanz stimmt - das ist nämlich auch mir wichtig ;-)

Mit Einkäufen für die nächsten Tage ausgestattet begaben wir uns nun zu einem Campingplatz/Stellplatz, der als einer der 10 schönsten Plätze in Italien bewertet worden ist.
Die Zufahrt zum Platz wirkt abenteurlich 
Vorsichtshalber haben wir vor unserer Abfahrt vorher noch mit dem netten Herrn von der Rezeption telefoniert, damit wir auch ja noch einen Stellplatz bekommen. 15 Uhr hatten wir mit ihm vereinbart und 15 Uhr standen wir vor der Tür und trauten unseren Augen nicht. Ein wirklich sehr schön angelegtes Areal, auf mehreren Terrassen, mit Swimmingpool, Liegestühlen, sauberen Sanitär-Bereich, nettem Personal, allem was dem Camper-Herz wichtig und KEINER (!!!), NICHT EIN EINZIGER CAMPER (!!!!!!!) war hier zu gegen ... wir dachten schon, wir hätten uns verfahren oder der Platz hätte gar nicht geöffnet. Nein, sagte uns der nette Herr von der Rezeption, wir wären heute einfach mal die Einzigen hier. :-) So bekamen wir eine ausführliche Einweisung mit einem ordentlichen Rundgang über den Platz.



Die Aussicht auf die Berge der Apuanischen Alpen war einfach traumhaft. So würden wir nun jeden Morgen aufwachen und diese schneebedeckten Gipfel beobachten können. Wow!!!

Wir beschlossen den Sonnenschein zu nutzen und alles aus dem Wohnmobil nach draußen zu verlagern. So entstand eine schöne Spielwiese. Die gepflegte Wiese vor unserem Wohnmobil war bereits vorhanden, für die Spielsachen haben wir ausreichend sorgen können. Arthur war mit unserem Werk jedenfalls zufrieden. Wahrscheinich nicht nur mit uns wegen der Spielwiese, nein, wahrscheinlich auch, da wir es geschafft hatten, die Fahrt nicht unbedingt länger als seine Schlafphase im Wohnmobil auszudehnen - muss er nicht noch länger angeschnallt still sitzen ;-)

Abends habe ich mich noch vor dem Wohnmobil auf mein Rennrad gesetzt und bin noch 1,5 Stunden auf meinem Tacx Neo virtuell umhergefahren, um für den nächsten Triathlon auch wieder einigermaßen fit an den Start gehen zu können. Jedenfalls ging der Tag dann doch relativ schnell zu Ende und wir schmiedeten Pläne für den nächsten Tag.

Der nächste Tag - es war Sonntag der 17.03.2019. Die Nacht mit Arthur war diesmal etwas ereignisreicher, als Bianca und mir im Grunde lieb war. Also nutze ich mit Arthur den Vormittag, um versäumten Schlaf aus der Nacht nachzuholen und Bianca hatte mal Zeit für sich - um das Wohnmobil aufzuräumen, Duschen zu gehen, Wäsche zu waschen, Essen vorzubereiten u.s.w. u.s.w. Letzt endlich beschlossen wir, einfach mal die Zeit vor Ort zu verbringen. Einen lockeren Lauf über 10 km in Familie unternahmen wir dann doch noch. Alles war dabei - Wiesen, Wälder, Flüsse, Waldwege, kleine Straßen durch italienische Dörfer, ordentliche Anstiege und Gefälle und sogar eine Bahn-Schranken-Pause war mit dabei - herrlich. Arthur in unserem Thule hat sich jedenfalls nicht beschwert. Zurück auf unserem Stellplatz gingen wir alle Drei zusammen unter die schöne warme Dusche - mittlerweile waren wir nun zu zweit auf dem Platz ;-)

Am Montag den 18.03.2019 war der Plan, mit dem Rad zuerst nach Pisa und dann in einer Runde auch gleich Lucca zu besichtigen. Eine 43 km-Runde. Für einen ganzen Tag also kein Problem. So starteten wir entspannt mit Arthur im Anhänger ganz entspannt auf nach Pisa. Ja, es war schon nach 12 Uhr aber grundsätzlich alles noch im grünen Bereich - Bianca hatte schon berichtet, dass wir irgendwie immer die ersten auf dem Platz sind, die morgens wach werden, trotz allem aber die letzten sind, die den Platz am Tage verlassen. In unserem Gepäck hatten wir noch eine Fahrradtasche voll mit Windeln, die wir in Pisa in einem Waschsalon schnell waschen und trocknen lassen wollten. Waschen war bei uns am Platz vor Ort kein Problem, Waschmaschinen gab es, leider aber keinen Trockner. Da kam Bianca die Idee, dass Pisa ja auf Grund der vielen Studenten eine junge Stadt ist, die mit Sicherheit auch Wäsche in einem Waschsalon waschen würden. Sie hatte natürlich Recht.

In Pisa angekommen führte uns der direkte Weg zum Battistero di Pisa, der Cattetrale de Pisa und natürlich zum schiefen Turm von Pisa. Touristen über Touristen ... und das in der totalen Nebensaison!!!

Wir steuerten nun weiter zum Waschsalon mit dem Ziel, dort die Windeln einfach in der Waschmaschine waschen zu lassen, während wir uns kurz etwas zum Essen besorgen. Problem: Wir hatten tatsächlich das Kleingeld im Wohnmobil vergessen. Also bin ich schnell los, um etwas Essen zu besorgen und somit Kleingeld für die Waschmaschine und den Trockner zu erhalten. Gesagt, getan. Das Essen war lecker und die Waschmaschine wusch Arthur seine Windeln - ziemlich lange, sehr lange, ungewöhnlich lange für eine Wäsche in einem Waschsalon. :-/
 Das Essen war verzerrt und da es der Raum hergab und Waschmaschinen ja für viele Kinder eine besondere Anziehungskraft haben, so auch auf Arthur, vergnügte sich Arthur nun im großen "Spielbereich" des Waschsalons. Keine großartigen Hindernisse, Eltern, die sich ausgiebig mit dem Weg nach Lucca und die nächsten Tage beschäftigten, und dann die ganzen interessanten Waschmaschinen und Trockner. Die kann man ja mal ganz einfach erkunden. Krabbelnd - logisch. "... Aber vielleicht sollte ich auch einfach mal probieren vom Tisch ... ... , ja, schön langsam hochziehen am Tischbein. So jetzt ein Bein vor das Andere ... Arme breit ... 2, 3 Schritte habe ich da schon mal geschafft ... zu Papa oder Mama in die Arme fallen lassen, das hat immer riesig Spaß gemacht. Aber jetzt bis zur Waschmaschine? Gerade guckt keiner ... ich gehe jetzt ganz langsam einfach mal los. Jaaaaaaa ... noch drei, noch zwei, noch ein Schritt ... angekommen, huh, das war gar nicht sooooooo schwer. Die Trockner da drüben sind aber sehr interessant ... hm, mal gucken ... und los ... oh, jetzt gucken Mama und Papa auf einmal ... jetzt bloß nicht hinfallen ... oh man, dass ist aber noch viel weiter, als gerade eben zu den Waschmaschinen, oh oh, stopp stehen bleiben und nicht hinfallen, ... langsam weiter und jetzt schnell zu den Trocknern rüber ... ja, ja, jaaaaaaaaaaaaaaaaaa ... ich hab´s geschafft. Und Mama und Papa klatschen auch ganz doll ... boah bin ich toll, ha ha :-) ... da laufe ich doch gleich mal zu denen rüber.
Ich kann das jetzt Mama, schau Papa. Bin schon genauso schnell wie Du, oaaaaaah ... plums ... ui ... schnell lächeln ... hallo Mama und Papa, das war gerade so geplant, muss ja auch mal ne Pause machen. So und jetzt seht Euch vor, ich kann nämlich ab heute richtig gut laufen - Meine Große Neue FREIHEIT, ich habe sie entdeckt, hier in Pisa, hier im Waschsalon!!!"

Wir haben uns natürlich riesig gefreut - alle Drei. :-) Ein Blick aus dem Fenster des Waschsalons sollte uns jedoch etwas das Lächeln aus dem Gesicht zaubern. Was wir sahen, war eine sich nähernde Regenfront. Ui ... nach Lucca wären es 22 km, und so wie es aussah zog das Regengebiet genau dort hin. Wir reagierten sofort. Zum Glück war dann doch endlich die Waschmaschine mit der Windelwäsche fertig. Wir verzichteten auf die Trocknerei und sahen zu, dass wir schleunigst in Richtung Lucca kamen, die auch die Richtung unseres Stellplatzes bedeutete. Kurz vor unserem Stellplatz entschieden wir uns, auf die Lucca-Besichtigung zu verzichten und direkt zu unserem Wohnmobil zurückzufahren. Und das war genau die richtige Entscheidung. Wir hatten das große Glück gehabt, auf dem gesamten 15 km des Rückweges trocken geblieben zu sein. Am Stellplatz angekommen, fing es dann aber an zu regnen. So freuten wir uns über die neuen Fortschritte unseres Sohnes und spielten ausgiebig mit Ihm im kuschlig warmen Wohnmobil, bis dann auch dieser Tag zu Ende ging.


Für den Dienstag den 19.03.2019 hatten wir eigentlich die Abreise geplant. Die Wetterprognosen an dem gewünschten neuen Zielort und die in Lucca, hielten uns allerdings davon ab. Lucca schönes Wetter, am neuen Zielort nicht so schönes Wetter - also warum dann losfahren, wo wir doch noch gar nicht Lucca besichtigt hatten? Eben, was treibt uns. Wir blieben. :-)

Der Morgen war herrlich. Kleine Schäfchen-Wolken am Himmel. Die Sonne strahlte hindurch und die Berge vor uns erhoben sich majestetisch. Ein Blick auf dieses Bild direkt am Fenster liegend zaubert jedem von uns Dreien ein Lächeln ins Gesicht. Torre Guinigi - die hängenden Gärten von Lucca genannt. Diesen Turm haben wir bestiegen und eine grandiose Aussicht genossen. 
Nach dem Frühstück fuhr ich mal allein mit dem Rennrad zum Mittelmeer-Hafen von Pisa und wieder zurück. Danach ging es dann in Familie nach Lucca. Lucca ist eine im Gegensatz zu Pisa, eher etwas historisch gebliebene Stadt. Kleine enge Gassen, niedliche Bars und Cafés darin. Künstler-Ateliers reihen sich aneinander. 99 Kirchen hat diese Stadt und einen Festungswall, der so breit ist, dass es das sportliche und seelische Naherholungsgebiet von Lucca darstellt.
Man kann auf dem etwas mehr als 4 km langem Festungswall Radfahren, seinen Laufsport betreiben, Picknicken, sich mit Freunden treffen oder sich auf etwas ruhigeren
lauschigen Plätzen seiner neuen oder auch großen langen Liebe widmen. Da man sich wie gesagt auf dem Festungswall befindet, hat man grundsätzlich schon eine gute Rundumsicht auf die Stadt und die Welt vor der Stadt. Es gibt allerdings noch einen sehr interessanten Turm in Lucca, den Torre Guinigi - die hängenden Gärten von Lucca genannt. Diesen Turm haben wir bestiegen und eine grandiose Aussicht genossen.


Kurz vorm Aufbruch zu unserem Wohnmobil blieben wir noch an einer Pasticceria stehen - gut, wir gingen rein. Ich kurz, um zu schauen, was ich wohl mag, Bianca etwas länger.
Bianca besorgte uns das Dessert zum Abendessen und das ausgiebige italienische Frühstück - ich kann nur sagen, es war LECKER!!!! :-)


Am Donnerstag den 21.03.2019 hieß es dann doch Abschied nehmen vom Agricampeggio La Valle. Einem der schönsten Stellplätze, die wir bisher kennenlernen durften. Er ist in jedem Fall eine riesige Empfehlung von uns für jeden, der einmal in der Gegend um Lucca oder Pisa unterwegs sein sollte.

Was alles am 21.03.2019 und den folgenden Tagen geschah, davon werden wir Euch dann wieder demnächst ausführlich berichten. Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich für Eure vielen und wirklich positiven Feedbacks, die Ihr uns in der letzten Zeit zu unserem Blog gegeben habt. Das bestärkt uns unheimlich, diesen Blog auch in Zukunft weiterzuführen - auch wenn es gerade schon 00:29 ist. Egal - Bianca hat mir versprochen, dass ich morgen ausschlafen darf, mal gucken, ob Arthur das auch genauso sieht ;-)

Liebe Grüße
Euer René

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