Mit Vollgas in Maranello durch Eau Rouge ...

... ob das geht, das erkläre ich Euch ein paar Zeilen später ;-)

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

da es heute um ein Thema geht, in dem ich wohl etwas mehr Emotionen entwickle als Bianca, darf ich heute nach meinem gestrigen Post gleich nochmal "ran".

Zuerst möchte ich aber auf eine uns immer wieder gestellte Frage eingehen, deren Antwort wir Euch anscheinend noch schuldig geblieben sind. Es geht um unsere Warmwasserzufuhr. Da unser Durchlauferhitzer auf Grund eines internen Fehlers, nicht funktionierte, mussten wir leider einen Tagesausflug nach Augsburg zwischenschieben, um unsere Warmwasserzufuhr wieder flott zu machen. Leider ohne Erfolg. Nun, leider hat sich daran bis heute nichts geändert und vermutlich wird sich daran bis zum Ende unserer Fahrt auch nichts ändern. Wir nehmen es einfach so, wie es nun einmal ist und kümmern uns selbst um das Warmwasser. Ob mit dem Wasserkocher oder dem Gasherd, alles ist uns gut, wenn man damit nur einen Topf voller Wasser erwärmen kann. ;-)

Zum Glück haben uns unsere Nachbarn ihren rosa Gummi-Laub-Eimer zur Verfügung gestellt. Im Grunde dafür, dass wir Arthur ganz bequem in unserer Dusche baden können. Mittlerweile nutzen wir alle dieses Wunderwerk der Eimertechnik - sieht richtig gut rosa aus, ist biegsam und hat die Rundungen an den richtigen Stellen, so dass Verletzungen ausbleiben sollten.

Arthur badet zuerst, danach folgt Bianca oder ich. Wir wechseln uns diesbezüglich gerne ab. Damit Bianca und ich auch ein gefühltes Duscherlebnis genießen dürfen, haben wir uns als Ergänzung zur "Badewanne" von Arthur seine Gießkanne ausgeborgt. So bekommen wir ebenfalls die Möglichkeit warm zu duschen.

Ziel ist es aber von uns, in Zukunft natürlich Stell- und Campingplätze anzufahren, bei denen wir auch eine Duschgelegenheit vorfinden. Leider hatten wir bisher in den letzten Tagen diese Möglichkeiten nicht vorfinden können - auch wenn es im Vorfeld anders beschrieben wurde. Egal, wir sind zwar aus Zucker aber werden deswegen mit Sicherheit nicht auf die vielen schönen Dinge, die wir noch erleben werden, verzichten. Da gibt´s mit Sicherheit Schlimmeres ;-)

Nun zum Montag den 11.03.2019. Es war wieder ein herrlicher Morgen. Die Sonne hell, der Himmel blau. Keine einzige Wolke, die den Himmel zierte. Allerdings zog der Wind schon sehr gut um´s Eck. Da wir abends schon ordentlich die Weiterfahrt vorbereit hatten, ging es nun im Grunde nur darum, ordentlich zu frühstücken, alle wichtigen Leitungen zu kappen und nochmal ordentlich Wasser zu lassen - Grauwasser!!! So nennt man das Wasser, welches nach dem Duschen oder Abwaschen in einem Behälter unter dem Wohnbereich, bei uns hinter der Hinterachse, gesammelt wird und mittels einer Schiebeklappe am Unterboden des Wohnmobils abgelassen werden kann. Dafür steht das Wohnmobil über einem Ablass-Gitter und dann läuft es und läuft es und läuft es und läuft es ... das macht nicht "wuuuusssssssch" und raus ist es, nein, man darf locker 10 - 15 min warten, bis das Grauwasser endlich raus ist. Nun gut, wir waren ab sofort gescheiter, denn dies war unsere erste Grauwasserentleerung.

Maranello liegt von Palú ca. 140 km entfernt. Also erwartete uns eine kurze Fahrt. Ja, sie war kurz aber sie war auch sehr stürmisch. So ein Wohnmobil ist doch etwas windanfälliger, als die meisten Pkw´s, die wir so kennen ;-)

In Maranello angekommen nahmen wir Kurs auf den Parkplatz vor dem Ferrari-Gelände. Leider gab es für ein 7,48m-Fahrzeug keine passende Parklücke. Ein aufmerksamer Einweiser kam auf uns zu und bat uns vor den Bussen zu parken. Als wir sahen, wo diese Busse, es waren Shuttle-Busse, parkten, waren wir uns erst unsicher aber im Grunde total happy, denn wir durften direkt 30m vor dem Eingang parken!!!! Okay, ich war wirklich happy und ein wenig aufgeregt. Bianca war eher entspannt und noch unsicher, ob ein Ferrari-Museum auch wirklich etwas für sie ist. Sie kam dann aber trotzdem mit und war auch ein wenig positiv überrascht :-)

Jetzt kennt nicht jeder die Geschichte von Ferrari, okay. Aber so ziemlich jeder kennt den Namen Michael Schumacher. Dieser ist für Ferrari 5x (Rekord!!!) Formel1-Weltmeister geworden, er ist mit insgesamt 7 (!!!) Formel 1-Weltmeister-Titeln der absolute Rekordhalter im Bereich der Formel 1 und er feierte dieses Jahr seinen 50. Geburtstag - davon geht man in nicht getätigten Berichten jedenfalls aus - welchem eine Sonderausstellung gewidmet ist. Des Weiteren beschäftigt Ferrari derzeit Sebastian Vettel. Er ist 4-facher Formel 1-Weltmeister und soll es nun dieses Jahr auch endlich mal für Ferrari reißen. In jedem Fall ist er einer der größten Favoriten. Doch was muss ich feststellen, als ich bei Ferrari mit den ersten freundlichen Mitarbeitern in Kontakt komme? Kein einziger konnte Deutsch!!! ;-) Ich war zwar etwas überrascht, besann mich aber ganz schnell wieder, auch nach dem einen oder anderen diskreten Blick von Bianca, auf meine Kinderstube und gab mich natürlich international. Dann eben in Englisch. Da mein Englisch eher unterirdisch ist, freute Bianca sich schon. Ich brauche in Museen nämlich immer etwas länger, schließlich möchte ich ja auch alles gelesen, gesehen und meinetwegen auch ausprobiert haben. Da alles in Italienisch und Englisch gehalten war, lag die Vermutung nahe, dass sich eventuelle Wartezeiten wahrscheinlich auf Grund von kommunikativer Unfähigkeiten rapide verkürzen würden. ;-) Nööööö, ich habe mir Zeit gelassen und wie gesagt, Bianca hatte dann auch noch die eine oder andere Frage, die ich ihr liebend gern beantwortet habe. :-)


Was ich unbedingt noch erwähnen möchte, ist dieser Stolz, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ferrari in sich tragen. Man sieht  sie natürlich überall mit Ferrari-Schuhen, -T-Shirts, -Jacken u.s.w. stehen - und das natürlich auch außerhalb vom Ferrari-Werk. Hier bekam ich ein ungefähres Gefühl davon, wenn man bei Ferrari von einer Relegion spricht und Ferrari über allem steht.

Mein spezielles Highlight sollte aber noch folgen. Einmal in einem echten Formel 1-Simulator platz nehmen und einen Ferrari steuern. Wenn ihr mal in Maranello seid, dann müsst ihr das unbedingt mal ausprobieren. WAHNSINN!!! Ich bekam eine englische Einweisung und stieg dann meinen Ferrari. Von sitzen kann im Übrigen keine Rede sein - man liegt in diesem Rennauto mehr, als man sitzt. Das Nächste, was eine sehr interessante Erfahrung für mich war - der Halo. Der Halo ist seit der letzten Saison ein Kopfschutz für die Fahrer, der einem Heiligenschein ähnelt und vor dem Fahrer durch einen schmalen Steg in der Karosserie endet. Es hieß immer, man sähe diesen Steg gar nicht. Ganz
ehrlich, ich wollte immer daran vorbeischauen. Sehr ungewohnt. Als ich dann endlich richtig drinnen lag, wurden mir gleich 5 (!!!) Gurte zugeführt, nicht dass ich mich vielleicht überschlage oder ich durch einen Unfall aus dem Simulator geschleudert werde ;-) Aber später sollte ich feststellen, dass diese Gurte tatsächlich ihre Berechtigung haben. Zwei Fragen noch: Automatik oder manuelle Schaltung? Natürlich manuelle Schaltung über die Schaltwippen. Da es sich um eine halbautomatische Schaltung im Ferrari handelt, war das kuppeln natürlich nicht nötig. Ich war jedenfalls gespannt. Zweite Frage: Wo möchte ich fahren? Zuerst war ich mir unschlüssig, dann kam mir aber der zündende Einfall - Spa in Belgien. Die legendäre Achterbahn, auf der Michael Schumacher Geschichte geschrieben hat. Auf der es die eine Kurve gibt, die sich kaum ein Rennfahrer traut, mit Vollgas durchzufahren - die Eau Rouge!!!

Ich hatte 7 min zur Verfügung. Mein erster Gedanke, hoffentlich schaffe ich mehr als eine Runde!!! HAMMER - ich gebe Gas und muss sofort schalten, schalten, schalten, schalten, schalten ... Kurve ... bremsen ... auf einmal Druck auf dem Brustkorb ... was ist denn hier los - ja die Gurte wurden ordentlich straffgezogen, denn die Fliehkräfte alleine beim Bremsen eines Formel 1-Rennwagens sind gewaltig. Das fand ich klasse. Als nächstes einfach mal probieren, das Heck nicht andauernd ausbrechen zu lassen - wie soll das gehen??? Nach der ersten Runde war mir schon ein wenig übel. Aber so langsam kam das Gefühl für das Auto ... und auch die nächste Kurve, nein nein nein ... autsch, mein Brustkorb - Unfall. Weiter geht´s. 3. Runde: die beiden vorherigen Runden habe ich in Eau Rouge immer gekniffen und bin zu guter Letzt auch noch am Ende der Kurve rausgeflogen. Diesmal ziehst Du durch ... die Senke kommt ... und ... und ... und ... uuuuuund ... ich lupfe doch ... egal ... weiter Vollgas im achten Gang ... ich weiß, es geht jetzt gleich nach der Kuppe links ... auch wenn man die Kurve nicht einsehen kann und man regelrecht in den Himmel fährt ... Kurvenscheitelpunkt ... ich sehe endlich den Kurvenausgang ... ich rase durch die Kurve, bleibe auf der Strecke und lass ungewollt einen Jubelschrei raus ... GENIAL ... so langsam lässt auf der Anfahrt zur nächsten Kurve der Druck auf dem Brustkorb wieder nach, bis zum nächsten Anbremsen ... leider etwas zu spät, ich bin gleich wieder neben der Strecke und die Zeit ist dann auch schon wie im Fluge vergangen - schade ;-)

Zum Schluss ging es für uns durch die Merchandising-Abteilung und natürlich haben wir etwas gekauft. Bianca (!!!) hat für unseren Arthur nämlich einen Ferrari ausgesucht. Sein erstes Spielzeug-Rennauto - ein Ferrari :-)


Nach unserem ausgiebigen Ausflug ins Ferrari-Werks-Museum, war es nun an der Zeit, unseren nah gelegenen Stellplatz anzufahren. 3,5 km später standen wir vor einer Schranke. Hinter der Schranke 8 leere Stellplätze. Nach einer Fahrt um den Block fanden wir auch eine Kontakttelefonnummer, die wir dann so gleich anriefen. Dort gab uns eine nette Italienerin einen Zugangscode und so konnten wir alleine auf dem Stellplatz den Tag ausklingen lassen. Bianca und Arthur gingen im gegenübergelegenen "Tante-Emma-Laden" shoppen und ich erkundigte bei einem ruhigen Lauftraining 1,5 Stunden die Umgebung um Maranello. Am Abend folgte dann die oben beschriebene Bade-Dusch-Aktion und danach ein leckeres Abendessen, welches Bianca wieder einmal gezaubert hatte.

Das war unser 11.03.2019. Erst dachte ich, dieser Tag wäre ganz schnell beschrieben. Nun waren es doch ein paar Zeilen mehr. Schön, wenn ihr bis zum Ende durchgelesen habt. Das ehrt uns sehr!!!

Liebe Grüße und bis demnächst. Dann aus dem wunderschönen Nationalpark "Cinque Terre".

Arthur, Bianca und René :-)

Kommentare

  1. Was ein Halo ist, weiß ich zwar noch immer nicht, aber vielleicht kannst du es erklären wenn ihr wieder da seid.

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  2. War ja toll und René konnte endlich mal im "Rennwagen" sitzen. Ein Tigra ist natürlich nichts dagegen und bei dem hat man auch nicht richtig sitzen können. Arthur wird sicherlich in ein paar Jahren über die tolle Badewanne staunen. Wir wünschen euch noch eine gute Weiterfahrt und über tolle Erlebnisse werdet ihr euch sicherlich nicht beklagen können.

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