Rom Teil 2 ... oder die Flucht vor römischen Begleitern!!!

So oder so, kann man den 2. Tag in Rom zu einer Überschrift zusammenfassen ;-)

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

Ihr merkt, heute bin ich - der René - wieder für die emotionalen, gefährlichen, furchteinflößenden und spannenden Geschichten zuständig. Mal gucken ob´s funktioniert :-)

Der 22.03.2019, ein Freitag. Ein herrlicher Tag voller Sonne und sommerlicher Temperaturen,
und unser Plan war es, das Zentrum von Rom mit dem Fahrrad incl. Anhänger von unserem Campingplatz aus anzufahren. Ein Blick am Vortag vor das Tor unseres Campingplatzes verhieß nichts Gutes. Eine stark befahrene 2-spurige Straße, aus der die Römer gerne mal eine 3-5-spurige Schnellstraße machen, sorgte selbst mich, als erfahrenen Rennradfahrer. Tags zu vor hatten wir zudem nirgends in Rom einen Radfahrer auf der Straße oder daneben entdecken können. Ein Blick ins Internet brachte auch nur die Erkenntnis - "lieber nicht".

Trotzdem haben wir rüstige Camper entdecken können, die dann wohl schon mit dem Rad in Rom vor Ort waren. Die Fahrt am Tiber soll wirklich sehr ruhig und der Radweg gut ausgebaut sein. Einziger Wermutstropfen, die Anfahrt zum Tiber-Radweg ist nicht unproblematisch. Man soll die Straße vorm Campingplatz einen Kilometer in entgegengesetzter Richtung (!!!) - also jetzt wirklich auf der LINKEN SEITE - fahren, um dann die Räder über eine Leitplanke heben zu können. Zugegeben, der Weg schien den berichtenden Personen eher aufregend bis Angst einflößend, aber danach wäre der Weg zum Tiber zwar hart und angstschweißtreibend erkämpft worden aber freiiii - aha. Wie wir das allerdings mit unserem Kinderanhänger bewerkstelligen wollten, wüssten diese freilich auch nicht. Logisch :-/

Ich entschied mich also das ganze Thema der Routenfindung selbst in die Hand zu nehmen. Wozu gibts GoogleMaps oder MapsMe u.s.w.? Gesucht - gefunden. Einen Weg ohne Gegenverkehr und ohne zu übersteigende Leitplanken - ich muss gerade schon wieder während des Schreibens unwillkürlich mit dem Kopf schütteln. Allerdings musste dieser Weg erst von mir erkundet werden, da keiner der anderen Camper und auch kein Personal entsprechend ortskundig war. Zum Glück stand für den 22.03.2019 - dem Tag unserer Rom-Fahrrad-Tour noch ein intensives Intervall-Lauftraining auf meinem Trainingsplan, welches ich sehr gerne auf dem Radweg des Tibers machen würde, schließlich funktioniert dieses Training in Pirna an der Elbe ja auch ganz hervorragend ;-)

Der Lauf begann und die ersten römischen Autofahrer nahmen schon ihre Verfolgung auf. Bis zur ersten Ampel, die ich überqueren musste, hatte ich schon mal überlebt - ich wurde nur einmal angehupt, wahrscheinlich wegen meines sommerlichen Outfits, bestehend aus sehr kurzer Laufhose und einem Trägershirt. Bei 24 Grad im Schatten, die Aussicht auf Sonne und dem bevorstehenden intensiven Training (16x 200m+200m-Sprints), eine unschlagbare Wahl. Für die Italiener, die natürlich noch mit Daunenjacken, Schal und Mütze (!!!) daherkommen, schier unglaublich - wahrscheinlich wollte der Autofahrer mich nur warnen oder seine Bewunderung zum Ausdruck bringen.

Der Weg war relativ leicht gefunden. Er führte durch ein kleines Gewerbegebiet und weiter auf einem Feldweg über eine Wiese zum Tiber-Radweg. Dort sah ich zum ersten Mal römische Radfahrer und Laufsportler. Es gibt sie also wirklich - zwar dick eingemummelt aber es gab sie. :-)

Kurz nach dem Mittag sollte es dann also los gehen. Ging´s aber nicht. Arthur war da ganz anderer Meinung.
Wie am Vortag entschloss sich Arthur für einen 2,5 Stunden Mittagsschlaf. Hm ... der Kleine hatte es wohl nötig. Also ging es wiedermal erst 15 Uhr los. Wir packten uns zur Sicherheit warme Kleidung und Fahrradlichter - ich meine schon in München erprobte "Super-450-Lumen-Stirnlampe" - für eine Rückfahrt in der Dämmerung, vielleicht sogar in der Dunkelheit ein. Man weiß ja nie. Also Helm auf, Sonnenbrille gezückt, den Thule-Erkennungs-Wimpel am Kinderanhänger aufgesteckt und die Tour konnte beginnen. Wir starten zwar im regen aber für uns schon gewohnten Verkehr aus Hupen, Staunen - Kinderanhänger kennt hier kein Mensch !!! - und plötzlich anhaltenden Autos, und erreichen den Tiber-Radweg. Bianca nach 10 Minuten Fahrt auf dem Radweg "Wo ist eigentlich der Tiber?" Dies war eine berechtigte Frage, denn den Tiber sieht man nicht wirklich. Man kann sich ungefähr vorstellen, wo er langfließt. Aber er liegt dann doch so hinter Gestrüpp und teilweise Geröll, dass er nicht für den Radfahrer zu sehen ist. Was man dafür gefühlt in jedem kleineren Ortsteil Roms entlang des Tibers entdeckt, sind sogenannte "Campo Sportivos". Ob Fußball, Golf, Fitness-Studios oder Schwimmbäder, alles war dabei, und zwar in sehr großer Anzahl an Plätzen. Es waren eben nicht einer oder zwei Fußballplätze, nein, es mussten dann schon mindesten 3 oder 4 große Plätze für den Fußball sein. Allerdings war dies gar nichts, gegenüber der wirklich großen Anzahl der Tennisplätze. Wahnsinn!!! 10 - 15 Tennisplätze pro "Campo Sportivo" scheinen hier in Rom ganz normal zu sein, zusätzlich zu den Fußballfeldern und Schwimmbädern versteht sich. Also doch sportlich aktiv, diese Römer, wenn auch nicht unbedingt auf dem Fahrrad ;-)

Der Tiber-Radweg ist tatsächlich gut ausgebaut. Eine klar gekennzeichnete Doppelspur führte bis ins Zentrum. Von unserem Campingplatz aus zum Kolosseum waren es 18 Kilometer. Also nicht unbedingt eine Weltreise. Da Römer anscheinend Fahrräder nicht mehr so kennen - wenn man Radfahrer auf doch teilweise sehr teuren und sportlichen Rädern trifft, dann sind sie in der Regel schon kurz vor dem oder bereits im Rentenalter - war das Fahren ins Zentrum von keinen großartig störenden Ereignissen geprägt. Irgendwann geht es dann auch steil abwärts runter direkt zum Tiber. Dort fährt man noch viel ruhiger als vorher eh schon. Der Tiber schlängelt sich durch Rom und irgendwie interessiert sich kaum ein Römer dafür. So auch nicht für uns. Links der Tiber, rechts die 12m hohe Mauer, die einst auf Grund von Überschwemmungen errichtet worden ist. Der Tiber fließt seinen nun fest vorgegebenen Weg und die Römer tun ihr Eigenes, eben 12m darüber. Zwei unterschiedliche Welten. Überall sieht man noch Reste vom letzten Hochwasser. Teilweise ist sogar der Radweg davon betroffen, so dass man über getrocknete Schlammreste fahren muss. Aufpassen muss man vor allem darauf, dass man sein Ziel im Zentrum von Rom nicht verpasst. Unser Ziel war das Kolosseum und das Forum Romanum, danach wollten wir wieder zurück zum Petersplatz und weiter zum Campingplatz. Auf dem Weg zum Kolosseum fuhren wir an der Tiber-Insel vorbei. Auf Grund der wenigen Zeit für den heutigen Ausflug, ließen wir diese tatsächlich links liegen - im wahrsten Sinne des Wortes. Interessant war eine Begegnung mit einem römischen Radfahrer, der sich ungefähr in unserem Alter befand - vielleicht war er auch etwas jünger aber sicherlich nicht viel jünger ;-) Er hatte mitten am Tiberradweg stehend einen platten Hinterreifen zu beklagen und sah eher etwas ratlos aus. Wir hielten an. Ich fragte was das Problem sei und bot ihm meine Hilfe an. Die Schlauchgröße war schnell erkannt und tatsächlich hatte ich einen Ersatzschlauch für sein Single-Speed-Bike dabei. Da ich gerade mit dem Mountainbike unterwegs war und Bianca ebenfalls eine andere Schlauchgröße benötigte, würde uns der dann nicht mehr vorhandene Schlauch im Falle eines eigenen Plattfußes fehlen. Was macht dieser ratlose Römer - er lehnte ab. Warum? Er meinte: "... danke für den Schlauch aber ich weiß nicht, wie ich den Schlauch wechseln soll?" - ??? - Ich musste wirklich lachen und habe ihn auch ein bisschen aufgezogen, so gut es halt mit meinen miserablen Englischkenntnissen ging ;-) Allerdings musste ich schnell feststellen, dass auch ich ihm nicht helfen konnte, da ich zwar den Schlauchwechsel sicherlich recht schnell erledigt hätte, er allerdings an seinem Rad keinen Schnellspanner, sondern noch eine schöne dicke 15er Mutter auf seiner Hinterradachse hatte - Singlespeed-Bike eben ;-) Seit diesem Erlebnis habe ich immer einen 15er Schlüssel dabei, denn Bianca hat auf Grund ihrer Narbenschaltung ebenfalls an ihrem Hinterrad die gleiche Problematik.

Der Weg vom Tiber aus zum Kolosseum war jetzt nicht gerade entspannt, allerdings auch nicht wirklich nervenaufreibend. Wir entschlossen uns mit dem Rad über den Circus Maximus zu fahren. Nicht wie die damaligen Wagen-Rennfahrer - schnell, gefährlich, bewaffnet und auf Leben und Tod - sondern ganz ehrfürchtig und in Gedanken versunken.
Wer den Film "Ben Hur" kennt, der weiß ungefähr, wie es damals hier zuging. Wenn man den Circus Maximus in Richtung Kolosseum durchfährt, kann man schon auf der linken Seite die ersten Gebäude des Forum Romanums bestaunen. Der Platz für Handel und Politik des antiken Roms. Wir hatten uns schon vor dem Aufbruch zu unserer Elternzeitreise gesagt, dass wir all diese Gebäude und Denkmäler ein anderes Mal intensiver und auch von Innen bestaunen werden. Für uns war heute klar, dass wir nur die Bauwerke und deren Demension von außen aufnehmen werden, um uns eine ungefähre Vorstellung von der bautechnischen Leistung und der schon damals vorhanden Technologie zu machen. Umso näher wir dem Kolosseum kamen, umso mehr Touristen säumten den Weg. Letztendlich mussten wir von den Rädern steigen, um bis zum Kolosseum vorzudringen.



 Viele fliegende Händler aus afrikanischen Staaten boten hier ihre Waren feil. Einige wurden dabei von der ortsansässigen Polizei im Zaum gehalten und teilweise sogar des Platzes verwiesen. Das hat uns positiv überrascht.

Das Kolosseum ist ein beeindruckendes und wirklich herausragendes Bauwerk in meinen Augen. Über die ausgeklügelte Bühnentechnik und das Fassungsvermögen an Zuschauern hatte ich schon viel gelesen. Jetzt davor zu stehen und ein Gefühl für die tatsächliche Größe und die Zeit, die seit der Erbauung vergangen ist, zu bekommen, war wirklich großartig.







Natürlich sind wir dann nach den entsprechenden Eindrücken und Fotos wieder aufs Rad gestiegen, um noch zum Petersplatz weiterfahren zu können.

Die Fahrt zum Petersplatz war schnell gemacht. Wir kannten ja den Weg, da es sich nun schon um unseren Rückweg handelte. Das sommerliche Wetter, wich langsam den für diese Jahreszeit üblichen Abendtemperaturen. Die Sonne neigte sich so langsam gen Westen und leider hatten wir es nicht geschafft, heute ein leckeres Gelato zu essen. Gelato ohne Sonne, ist im März selbst in Rom einfach viel zu kalt ;-)

Die Räder unten am Tiber angeschlossen, liefen wir mit unserem nun zum Kinderwagen umgebauten Thule die letzten Meter zum Peterplatz. Der Vorteil unserer späten Ankunft, die Schlangen der Besucher waren alle schon weg und der Platz so gut wie leer - super!!! :-)



So konnten wir Arthur auf dem Petersplatz mal ordentlich laufen lassen. Die ersten Lauf-Videos auf dem Petersplatz mit dem Petersdom im Hintergrund entstanden. Es wurden mehr als zwei ;-)


Einen Eindruck haben Bianca und ich allerdings auch gewonnen. Beeindruckende Baukunst, ohne Zweifel. Prunk und Pomp vereint an einem Platz der im Grunde nur einen Schluss zulassen kann - wofür braucht eine katholische Kirche noch Geld, wenn sich diese solche Baudenkmäler und Kunstschätze leisten kann? ... trotzdem ... beeindruckend.

Der Rückweg mit dem Rad wurde etwas kühler. Die Dämmerung war schon lange eingekehrt und so langsam schien es mir schwer, durch meine super gedunkelte Sportrad-Brille den Weg zu erkennen. An die klaren Wechselgläser für die Brille hatte ich natürlich nicht gedacht. Aber ich hatte ja da noch ein As im Ärmel, meine "Super-450-Lumen-Stirnlampe" :-D Also an das Teil und weiter geht´s, denn ohne Brille bin ich ziemlich windempfindlich - ja, auch Männer müssen mal weinen, und wenn es nur am Wind liegt ;-) Leider wurde die Leistung meiner Stirnlampe von den wohl zur Auslieferung beigelegten schon halbleeren Batterien ziemlich stark minimiert. Zum Glück war Bianca mit ihrem Narbendynamo zur Stelle und leuchtete damit so fast halb Rom aus. Wir waren also diesbezüglich gerettet :-)

Kurz vorm Verlassen des Tiber-Radweges entschied ich mich dann doch die Sonnenbrille abzunehmen. Es war einfach viel zu dunkel geworden und der bevorstehende Feldweg mit seinen vielen Löchern und Steinen auf dem Weg erforderte bei diesen Sichtverhältnissen meine volle Aufmerksamkeit. Mittlerweile hätte ich mich auch eine Kerze in meine Stirnlampe reinstellen können, diese hätte mit Sicherheit mehr Licht gespendet, als die LED in diesem Moment es zu leisten vermochte.

Also ab runter vom Radweg - es ging wirklich steil auf dem Feldweg bergab, da der Radweg oben auf dem Hochwasser-Schutzwall angelegt worden ist - und die letzten 3 Kilometer zum Wohnwagen noch ein wenig treten. Es war inzwischen schon fast 19 Uhr geworden. Auf einmal höre ich einen Hund bellen. Natürlich dachte ich mir nicht viel dabei, nur dass es anscheinend ein etwas größerer sein müsste, der mit Sicherheit irgendwo hinter einem Zaun sein Herrchen bewachte. Aber links hinter mir? Heute Nachmittag im Hellen - was war da gleich? Ein Haus? Ein Zaun? Keine Ahnung!!! Da das Bellen immer näher zu kommen schien, dreht ich mich dann doch mal um und sah wie ein großer weißer Hund - er sah eigentlich wie ein niedlicher Golden Retriever aus, nur irgendwie viel größer - hinter uns her rannte. Meine gemütliche Fahrt beschleunigte ich schlagartig. Ich rief Bianca zu, sie solle treten was das Zeug hält und Bianca meinte nur, dass dies der Hirtenhund von dem Schäfer von heute Nachmittag sei - Schafe, Hirtenhund, Schäfer ??? Heute Nachmittag ??? Ich hatte nichts dergleichen gesehen!!! Auch nicht heute Vormittag !!! - jetzt brüllten Bianca und ich den Hund an "HAU AB!!! VERSCHWINDE!!!" und natürlich mussten wir in die Pedalen treten. In nächsten Moment, als ich mich umdrehte, sah ich, wie der Hund schon rechts neben dem Kinderanhänger, den ich zog, rannte und er begann zu versuchen sich daran zu schaffen zu machen. Oh verdammt, Arthur. Bis vorhin schlief er noch, ob er das jetzt auch noch tat? Ich musste irgendwie reagieren und lenkte das Rad und den Anhänger von diesem riesigen Tier weg. Warum rannte der uns hinterher? Sollte ich einfach stehen bleiben und dem vor die Schnauze treten? ... nein, lieber nicht, ich hatte ja nur eine kurze Hose an und wenn der sich an unseren Kinderanhänger zu schaffen machen würde, dann mochte ich mir nicht ausmalen, was dann mit unserem Arthur geschieht. Also bloß weg von diesem Tier. Als ich nach links ausweiche, merke ich, wie es auf einmal einen kleinen Abhang seitlich runterging. Aaaaaaha, dachte ich vor Schreck, hier war der Feldweg also höher angelegt, als die umliegende Wiese - verdammt!!! Und natürlich war die Wiese weich und nicht so einfach zu fahren, wie der Feldweg. Aaaaaaah - jetzt war der Hund auf einmal wieder links neben unseren Anhänger - wie macht der das??? Bianca und ich schrien jetzt aus voller Kehle "HAU AAAAAAB!!! VERSCHWINDE!!!!!!!!!!" Ich bin mir ganz sicher, dass ich mich in diesem Moment - flüchtend vor einem römischen Begleiter - gefragt habe: Wie schnell kann solch ein Hund rennen? Und kann ich schneller Radfahren als dieser Hund? Ich hatte keine Ahnung. Also rein in die Pedalen. Irgendwie gelang es mir den Feldweg wieder hinaufzufahren, vielleicht hat mich der Hund von links auch einfach dazu genötigt. So müssen sich Schafe also vorkommen, wenn sie von dem großen weißen Hund zusammengetrieben werden. Aber wollte er uns nur zusammentreiben? Nein bestimmt nicht. Der sah uns als Feind, Eindringlinge oder schlimmer noch, Schafsräuber an, und da kannte dieser - wie sich später tatsächlich rausstellte - Hirtenhund, kein Erbarmen. Wir brüllten, strampelten, guckten, brüllten und gaben nochmal alles ... doch dieser Hund blieb einfach hinter uns. Wir hatten den Bereich der Wiese schon fast verlassen, als dieser große weiße Hund endlich abdrehte und uns ziehen ließ. Puuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuh ... war ich fertig!!! Oh man, was haben Bianca und ich auf einmal gezittert, bloß nicht stehen bleiben und immer schön den Stress gegenseitig von der Seele reden, das war jetzt unsere Devise. Noch so einen Mist konnten wir jetzt nicht mehr ertragen, aber weit war es eh nicht mehr - 2 Kilometer und wir sind wieder in unserem warmen sicheren Wohnmobil. Auf einmal kam von rechts aus einer Toreinfahrt schon wieder so ein Hund ... diesmal allerdings von vorne ... wir waren allerdings auf dem Feldweg von rechts und links durch einen Zaun bzw. einen höhergelegenen Bahndamm eingeschlossen und umkehren kam nicht in Frage. Wir sahen in die von unseren Lichtern - naja, wahrscheinlich eher von Bianca ihrem Scheinwerfer - bestrahlten Augen. Sie sahen gefährlich und bedrohlich aus. Der Hund stand da und fletschte die Zähne und bellte aus Leibeskräften. Ich hatte sowas von die Schnauze voll. Das ganz angestaute Adrenalin nahm ich und schrie es in einem, ich würde mal sagen, Urschrei hinaus "UUUUAAAAAAA ... UUUUUAAAAAAAA!!!!!!!" Bianca stimmte mit ein und wir gaben ordentlich Kraft in die Pedalen. Kurz bevor wir bei dem Hund ankamen, kehrte dieser um und rannte auf sein Grundstück zurück. Für einen kurzen Moment dachte ich, dass er uns jetzt vielleicht noch verfolgen wolle. Er blieb allerdings stehen und bellte uns noch ein paar Mal hinterher. Einem riesigen einäugig leuchtenden und mit urgewaltigem Gebrüll versehenen Monster aus der Dunkelheit, wollte sich der ganz kleinlaut gewordene Wachhund nun doch nicht mehr anlegen ;-)

Auf der Straße des kleinen Gewerbegebietes angekommen, musste ich erstmal lauthals anfangen zu lachen. Nicht weil es so lustig war, sondern einfach, um mit diesen ganzen Adrenalin zurecht zu kommen, welches ich jetzt in mir trug. Aus einer überschwänglichen Emotion heraus, meinte ich dann ganz feierlich "BIANCA, DIESEN POST SCHREIBE ICH!!!" :-)





PS: unser kleiner Arthur hat auf dem gesamten Rückweg bis zu unserem Wohnmobil ganz seelig ruhig geschlafen :-)



Ganz lieb
Euer René

Kommentare

  1. Ich hätte ja gerne ein Foto von den Hunden gesehen 😜 Weiterhin gute Fahrt ihr Drei!

    LG Denis

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  2. Das ist ja im Nachinein noch beängstigend! Da bleibt doch der Genuss auf der Strecke!

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